Eröffnung: Libuše Jarcovjáková
Die Ausstellung 2005 bietet eine der seltenen Gelegenheiten, das Werk von Libuše Jarcovjáková im deutschsprachigen Raum zu sehen. Zugleich ist es die erste Präsentation, in der die Serie Mobile Life, 2005 gezeigt wird. Diese Werkreihe zählt zu ihren ersten digital fotografierten Projekten und entstand mit dem ersten iPhone der Künstlerin. In meist spontanen Schnappschüssen, gewährt Jarcovjáková intime Einblicke in ihr privates und alltägliches Leben.
Diese Bildproduktion spiegelt Gewohnheiten wider, die uns heute vertraut sind: das Erstellen und Speichern von Smartphone-Fotos, das Teilen von Momentaufnahmen und Alltagsbildern. Mobile Life ist dabei auch ein Zeitdokument: Die Fotos entstanden 2005, also vor genau 20 Jahren, in einer Phase des Übergangs zwischen analoger und digitaler Bildkultur. In jener Zeit wurden YouTube und die ersten sozialen Medien entwickelt, während Kommunikation noch überwiegend über Textnachrichten verschickt und Musik über MP3-Player gehört wurde.
Die Serie markiert diesen Übergang und zeigt den Wandel des Sehens und Festhaltens zu Beginn des 21. Jahrhunderts. In Verbindung mit den frühen Arbeiten Jarcovjákovás, die durch eine kritische, subjektive Zeitzeugenschaft geprägt sind, lässt sich Mobile Life als Dokument einer Epoche lesen, in der die Produktion von Bildern zunehmend politisch und gesellschaftlich reflektiert wird.
Die Ausstellung wird gefördert durch das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur, die Grafschafter Volksbank sowie die Stadt- und Samtgemeinde Neuenhaus.